Abgestürzter Superfighter: Dieses Häufchen Elend war mal eine F-22 Raptor (2024)

Dieser Wartungsfehler kam die US Air Force teuer zu stehen: Weil Techniker sich beim Waschen einer F-22A nicht an die festgelegten Vorgaben hielten, stürzte der sündhaft teure Superfighter am 16. Mai 2020 kurz nach dem Start zu einem Übungsflug nahe der Eglin Air Force Base in Florida ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten, doch das Flugzeug zerschellte am Boden – und der finanzielle Schaden ist immens. Den Wert des Flugzeugs bezifferten US-Berichte auf 201 Millionen US-Dollar. Dazu kam eine weitere Million für die Beseitigung des Wracks und der entstandenen Umweltschäden. Und alles nur, weil der Raptor an einer Stelle nass wurde, wo Feuchtigkeit auf keinen Fall eindringen darf. So zumindest schildern es Dokumente der US-Luftwaffe, die dem Portal Air Force Times vorliegen und denen zufolge der nicht näher erläuterte Fehler die "Steuereingaben, die an das Flugzeug übertragen werden", verhängnisvoll beeinflusste.

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Abgestürzter Superfighter: Dieses Häufchen Elend war mal eine F-22 Raptor (14)

USAF

Die Lockheed Martin F-22A ist der beste und teuerste Fighter der Welt. Die USAF beschaffte nur 187 Exemplare. In der jüngeren Vergangenheit häufen sich Zwischenfälle mit dem wartungsintensiven Jet.

Erste Warnung schon beim Start

Davon war noch nichts zu ahnen, als der Pilot, ein Captain der 43rd Fighter Squadron, am Morgen des 15. Mai 2020 gegen 8:30 Uhr Ortszeit in Eglin ins co*ckpit der F-22A kletterte. Der Plan für diesen Tag sah vor, zu einer Luftkampfübung mit insgesamt sechs F-35, vier F-16C und drei F-22 aufzubrechen. Bereits beim Startlauf jedoch blinkte im co*ckpit ein nicht näher definierter "Warnhinweis" auf. Da diesem keine unmittelbaren Konsequenzen folgten, entschied sich der Pilot, den Start fortzusetzen. Doch kaum in der Luft, neigte sich der Jet in einer Flughöhe von gut 15 Metern mit einem Mal nach links. Der Captain schilderte den Ermittlern später, sein erster Gedanke sei ein Problem mit den Nachbrennern gewesen. Daher habe er die beiden Triebwerke seiner F-22A gedrosselt und das Flugzeug wieder geradegerichtet. Ein Flügelmann inspizierte die Triebwerke von außen, konnte aber keinen sichtbaren Defekt feststellen.

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Kampf um die Kontrolle

Der Pilot ging mit seiner F-22 in einen 45-Grad-Steigflug – und empfing im co*ckpit kurz darauf eine zweite Warnung, die ihm dieses Mal "verschlechterte Flugdaten" anzeigte. Wieder neigte sich der Jet plötzlich nach links "und kippte ohne Vorwarnung nach unten", so die Air Force Times. Abermals erlangte der Pilot laut Bericht die Kontrolle über das Flugzeug zurück, erhielt jedoch kurz darauf eine dritte Warnmeldung, die ihn auf eine Überlastung der Zelle durch zu hohe g-Kräfte hinwies. Er beschloss daraufhin, zur Basis zurückzukehren, auf dem Rückweg noch Treibstoff zu verbrennen und den Jet schließlich auf der längsten Runway von Eglin zu landen. Doch dazu kam er nicht: "Als ich 10.000 Fuß passierte, begann der Jet wieder mit unkontrollierbaren Tendenzen ... Es fühlte sich an wie bei einer Fassrolle", so der Captain gegenüber den Ermittlern. Er habe einen "Großteil des Drucks, den ich in meinem rechten Arm zur Verfügung hatte" gebraucht, um das Flugzeug im Geradeausflug zu halten. "Und dann konnte ich nicht mehr nach links abbiegen." Er habe im Austausch mit seinem Flügelmann außerdem bemerkt, dass die Systeme im co*ckpit ihm falsche Angaben zu Höhe und Geschwindigkeit lieferten. Deshalb habe er sich letztlich dazu entschlossen, auszusteigen.

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USAF

Die F-22A stürzte nach dem Ausstieg des Piloten in ein Waldstück und brannte vollständig aus. Der Schaden beläuft sich auf 202 Millionen US-Dollar.

Viel Chaos und ein "near miss"

Während der Pilot kurz darauf mit leichten Verletzungen geborgen und in ein Krankenhaus gefahren wurde, war sein herrenloses Flugzeug in einen Wald gestürzt und dort in Flammen aufgegangen. Die an der gemeinsamen Übung beteiligten F-35 verblieben zunächst im Luftraum über der Absturzstelle und koordnierten die Rettungsaktion. Als ihre Spritreserven sich dem Ende neigten, zogen sie ab und überließen das Feld laut Bericht einigen Aufklärungsflugzeugen vom Typ U-28A Draco. Den Luftraum am Ort des Geschehens beschrieben die Ermittler in ihrem Bericht später als "gesättigt und ... ziemlich gefährlich". Dieser Umstand wurde den abrückenden F-35 beinahe zum Verhängnis: denn offenbar kam es in der Luft zu einer Beinahe-Kollision mindestens einer F-35 mit den beiden F-22A, die ebenfalls noch in der Nähe waren. Dass die US Air Force an diesem 15. Mai 2020 nicht noch mehr Stealth-Kampfjets im Chaos über Eglin verlor, war also Glück im Unglück. Die Ermittler bezeichneten den Beinahe-Zusammenstoß nach dem eigentlichen Absturz als "Lernmöglichkeit für die zukünftige Koordinierung der Notfallmaßnahmen in der Region".

Darüber hinaus lehnte die US Air Force eine weitergehende, unabhängige Untersuchung des Unfalls ab – aus Gründen der "Betriebssicherheit", wie es hieß.

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Patrick Zwerger

Redakteur

Hat schon als Knirps so oft es ging am Airport Kerosin geschnüffelt und die Nase durch den Flughafenzaun gedrückt. Seitdem nie ganz losgekommen von der Fliegerei - trotzdem nicht im co*ckpit gelandet, sondern beim Journalismus. Dass aus dieser Kombination am Ende ein ernsthafter Beruf herausspringt, hätte er aber auch nicht gedacht.

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